PROF. Dr. Daniel Schallmo

Prof. Dr. Daniel Schallmo ist Ökonom, Unternehmensberater und Autor zahlreicher Publikationen. Er ist Professor für Digitale Transformation und Entrepreneurship an der Hochschule Neu-Ulm, Direktor des Instituts für Entrepreneurship und Mitglied am Institut für Digitale Transformation. Daniel Schallmo ist Gründer und Gesellschafter der Dr. Schallmo & Team GmbH, die auf Beratung und Trainings spezialisiert ist (www.gemvini.de).
Heute unterstützt er Unternehmen, indem er diese bei der Digitalen Transformation durch Beratungsprojekte begleitet und Führungskräfte sowie Mitarbeitende qualifiziert. Seine Arbeits- und Forschungsschwerpunkte liegen im Kontext der Digitalisierung: die Messung des Digitalen Reifegrads, die Entwicklung von Digitalstrategien, die Digitale Transformation von Geschäftsmodellen und die Implementierung digitaler Initiativen. Dazu gehören z.B. die Führung im digitalen Zeitalter, Technologien und die Gestaltung von Organisationen.

REFERENZEN 

Daniel Schallmo verfügt über mehrere Jahre Praxiserfahrung, die er in Unternehmen der verarbeitenden Industrie, des Handels, der Medien, der Unternehmensberatung und des Bauwesens gewonnen hat. Als Unternehmensberater unterstützt er DAX-Unternehmen und mittelständische Unternehmen bei der Beantwortung unterschiedlicher Fragestellungen. Er ist sowohl in der Managementausbildung als auch in Bachelor- und Masterstudiengängen für die Themengebiete Design Thinking, Strategie-, Geschäftsmodell-, Prozess- und Innovationsmanagement sowie Digitale Transformation als Dozent tätig und war Gastprofessor an der Deutschen Universität in Kairo, Ägypten. Seine Methoden, insbesondere die Innovation von Geschäftsmodellen, wurden bereits über 200-mal und über 10.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern vorgestellt; dazu zählen auch Konferenzteilnahmen und Vorträge (> 100).

INTERVIEW MIT PROF. DR. DANIEL SCHALLMO 

1. Was hat sich in den letzten Jahren im Bereich Beratung zu digitaler Transformation geändert?

In der Vergangenheit waren wir meist „konzeptgetrieben“. Das bedeutet, dass wir im Rahmen von Beratungsprojekten das Hauptaugenmerk auf die Analyse (z.B. Unternehmen/Märkte) und auf die Entwicklung von Konzepten (z.B. Strategien) gelegt haben. Doch Unternehmen ist damit nur kurzfristig geholfen.

Da die digitale Transformation ein fortwährender Prozess und von hoher Relevanz für Unternehmen ist sowie von allen Mitarbeitenden verstanden, gelebt und umgesetzt werden muss, reicht der Fokus auf Konzepte nicht mehr aus.
Heute geht es vielmehr um die Kombination aus a) der Konzeption mit Mitarbeitenden , b) der Befähigung der Organisation/Mitarbeitenden und c) der Begleitung von Mitarbeitenden bei der Umsetzung der Konzepte. Diese Kombination halte ich für DEN Erfolgsfaktor, da die Akzeptanz für die digitale Transformation und der Erfolg daraus resultierender Initiativen somit wesentlich steigt.
Die Rolle von Unternehmensberater_innen hat sich somit gerade im Bereich der digitalen Transformation gewandelt -Unternehmensberater_innen sind immer auch Coaches.
Ergänzend kommt hinzu, dass die digitale Transformation ein komplexes Unterfangen ist, für das es auf allen Ebenen und in allen Bereichen eines Unternehmens begeisterte Mitstreiter_innen geben muss. Zudem wissen Mitarbeitende oft selbst am besten, welche Möglichkeiten und Enabler für die digitale Transformation in ihrem Bereich vorliegen. Im Rahmen von Transformationsprojekten werden auch neue Strukturen aufgebaut, die eine erfolgreiche Umsetzung sicherstellen sollen.

2. Was sind besondere Herausforderungen Deiner Kund_innen? Was braucht es für besondere Kompetenzen, um diese zu lösen?

Die Herausforderungen sind vielfältig und hängen von unterschiedlichen Faktoren ab – wie die Branche, die Unternehmensgröße, die Aufbauorganisation, die Kultur etc. Grundsätzlich verfügen Unternehmen heute über zahlreiche (und manchmal zu viele) Möglichkeiten, an Informationen zu gelangen. Woran es in vielen Fällen fehlt, ist die Methodenkompetenz in Bezug auf die digitale Transformation, also einen Fahrplan zu haben, wie die digitale Transformation erfolgreich in Unternehmen auf strukturierte Weise gestaltet werden kann. Ferner fehlt es einigen Unternehmen an einer offenen und innovativen Kultur, welche die digitale Transformation zulässt, begünstigt, ja sogar vorantreibt. Dabei geht es nicht darum, bedenkenlos Risiken einzugehen und das gesamte Unternehmen zu gefährden. Doch an der ein oder anderen Stelle weniger Bedenken zu haben und „ja, aber…“ in „ok, und wie schaffen wir es…“ umzuwandeln, ist von Vorteil. Zuletzt fehlt manchen Unternehmen der Fokus – teilweise sind diese zu sehr mit sich und dem Tagesgeschäft beschäftigt. Es liegen also wenige personelle und zeitliche Ressourcen vor, die digitale Transformation umzusetzen.
Neben dem oben genannten Erfolgsfaktor der Kombination ( a) Konzeption mit Mitarbeitenden , b) Befähigung der Organisation/Mitarbeitenden, c) Begleitung von Mitarbeitenden bei der Umsetzung), muss die digitale Transformation von allen Mitarbeitenden verstanden und gelebt werden. In erster Linie ist die digitale Transformation aber Chefsache, Vorgesetzte müssen hier mit einem positiven Beispiel vorangehen und die digitale Transformation mit aller Kraft vorantreiben. Dies trägt in den meisten Fällen zu einem Kulturwandel bei, der dann wiederum den Aufbau von methodischen und digitalen Kompetenzen begünstigt.

3. Warum macht Dir Deine Aufgabe Freude und Spaß; was ist daran besonders für Dich?

Ich beschäftige mich seit vielen Jahren mit dem Thema der digitalen Transformation und freue mich, wenn wissenschaftlich fundierte Ansätze eine wirksame praktische Anwendung finden. Hinzu kommt, dass kein Projekt und kein Seminar gleich ist – es ist jedes Mal spannend, welche Fragen die Unternehmen und Teilnehmenden beschäftigen, diese zu diskutieren und zu beantworten.
Dabei ist das Besondere für mich, dass ich mit ganz unterschiedlichen Menschen arbeiten kann. Einerseits mit Menschen, die der digitalen Transformation offen gegenüberstehen, viele Ideen haben und das Handwerkszeug erlernen möchten, um die digitale Transformation zu gestalten. Andererseits mit Menschen, die der digitalen Transformation skeptisch gegenüberstehen. Die Skepsis resultiert z.B. aus einer Angst vor Kontrolle oder aus einer Angst vor Jobverlust. Solchen Menschen die Vorteile und Möglichkeiten der digitalen Transformation aufzuzeigen, mit ihnen die Risiken zu diskutieren, die Freude an und mit der digitalen Transformation zu vermitteln und echte „Aha-Erlebnisse“ zu erzeugen: das ist mein Antrieb.