Chantal Ebelsheiser

Chantal Ebelsheiser führt als Referentin und Moderatorin Lehr- und Qualifizierungsprogramme bundesweit an Hochschulen, in Kommunen und für Unternehmen durch und ist nebenher als Moderatorin und Impulsspeakerin für Veranstaltungen mit Nachhaltigkeitsbezug tätig. Angetrieben von der Suche nach Hebelpunkten für eine nachhaltige Transformation, beschäftigt sie sich mit drängenden globalen Herausforderungen und gesellschaftlichen Veränderungsprozessen. Außerdem ist sie Vorstandsmitglied im Klimaherbst e.V..

REFERENZEN:
Chantal Ebelsheiser war, unter anderen, für verschiedene Universitäten (LMU, TUM, FHWS, TH Rosenheim, HS Landshut), Kommunen (Landeshauptstadt München, Stadt Dortmund) und Unternehmen (Protellus, Wild Campus, InterNations, Social Entrepreneurship Akademie, Science & Stories) im Einsatz.

INTERVIEW MIT CHANTAL EBELSHEISER

  1. Was sind deine Aufgaben als Referentin und Moderatorin für Nachhaltigkeit, Innovation und Social Entrepreneurship?

Meine Hauptaufgabe ist die Entwicklung und Durchführung von innovativen Lehr- und Qualifizierungsprogrammen im Bereich Nachhaltigkeit, Innovation und Social Entrepreneurship. Zumeist geht es darum, den Teilnehmenden grundlegendes Basiswissen über Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Sozialunternehmertum zu vermitteln, oder aber impact-getriebene Innovations- und Ideenentwicklungsprozesse zu begleiten. Hierfür arbeite ich mit Universitäten, Kommunen und Unternehmen zusammen.

  1. Was hat sich aus deiner Perspektive im Hinblick auf die Digitalisierung in den letzten Jahren für das soziale Unternehmertum verändert? Wo siehst du neue Chancen und wo entwickeln sich Herausforderungen?

Die Digitalisierung hat vor allem für eine starke Verbreitung und Sichtbarkeit sozial innovativer Ideen und Unternehmen gesorgt. Durch die starke (digitale) Sichtbarkeit und Darstellung der unternehmerischen Wirkung, sehen sich mittlerweile selbst konservativere Unternehmen im Rechtfertigungsdruck, über die Wirkung ihres unternehmerischen Handelns zu berichten. Die Gefahr ist natürlich, dass dies in Green oder Social Washing mündet.
Chancen der Digitalisierung erkenne ich, neben der erhöhten Sichtbarkeit für Unternehmenswirkung, in digitalen sozialunternehmerischen Geschäftsmodellen. Aber auch die potenziell effizientere Nutzung von Ressourcen durch digitale Geschäftsmodelle ist eine große Chance. Dem Gegenüber steht allerdings die Herausforderung von Rebound-Effekten und nicht intendierten Nebenfolgen digitaler Geschäftsmodelle.

  1. Welche Kompetenzen und Qualitäten braucht es, um innerhalb einer Organisation die Digitalisierung in den Dienst einer nachhaltigen Entwicklung zu stellen?

Der erster Schritt ist natürlich ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit unter Führungskräften und Mitarbeitenden, um zu erkennen, welche sozial-ökologischen Auswirkungen die Tätigkeit der eigene Organisation mit sich bringt. Dann benötigt es einerseits die Offenheit, andererseits die Steuerung, gegebenenfalls nicht-nachhaltige Prozesse zu verändern und Anpassungen vorzunehmen. Im besten Fall wird die Wirkung direkt im Gründungsprozess mitgedacht, denn ein zutiefst nicht-nachhaltiges Geschäftsmodell (und hier ist nicht die ökonomische Dimension von Nachhaltigkeit gemeint), ist im Nachhinein schwer veränderbar. Möglich ist natürlich auch eine Zertifizierung der eigenen Organisation, wie die B Corp- oder die Gemeinwohlzertifizierung, die einen recht ganzheitlichen Blick auf die Nachhaltigkeit von Unternehmen werfen. Da werden dann auch unmittelbar „Schwachstellen“ sichtbar, die noch ausgebessert werden müssen.

  1. Warum macht dir die Konzeption und Durchführung von neuen Lehr- und Qualifizierungsprogrammen Spaß? Was für dich besonders daran?

Bildung sehe ich als entscheidenen Hebel auf dem Weg in eine nachhaltige Gesellschaft, schließlich ist grundlegendes Basiswissen über Nachhaltigkeit der erste Schritt, um den komplexen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu begegnen. Darin, Bewusstseinsprozesse anzuregen und Menschen zu begeistern, sich mit Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen, sehe ich somit eine hohe Relevanz. Daneben ist es toll zu sehen, wie Teilnehmende kreative und innovative Ideen entwickeln und sich erlauben, „outside the box“ zu denken – das ist für viele ein empowernder Moment.